Dyskalkulie
Von einer Dyskalkulie sind zwar weit weniger Kinder betroffen als von Legasthenie, doch es ist auch in diesem Bereich dringend individuelle Hilfe notwendig, wenn diese Problematik in den ersten Schuljahren auftritt. Auch eine Dyskalkulie verschwindet leider nicht von selbst.
Eine Dyskalkulie tritt nicht selten gemeinsam mit einer Legasthenie auf. Es sind in diesem Fall nicht nur Buchstaben, die Schwierigkeiten bereiten, sondern auch Zahlen. Viele legasthene Kinder haber aber nicht die geringsten Probleme mit Rechenoperationen und dyskalkuli Kinder haben nicht die geringsten Probleme mit dem Schreiben oder Lesen. Notwendig ist bei einem Verdacht auf eine Dyskalkulie, genau wie bei einer Legasthenie, eine genaue Abklärung einer eventuell vorliegenden Dyskalkulie.
Bereits im Vorschulalter fallen die Schwierigkeiten auf, Mengen einzuschätzen, zu vergleichen oder zu sortieren. Die Fähigkeiten zu zählen (aufwärts-, abwärts-, weiterzuzählen), Gegenstände abzuzählen oder Mengenbilder zu gesprochenen Zahlenwörter zuzuorden, sind eingeschränkt.
Erstes anschauliches Rechnen mit Gegenständen fällt schwer.
In den ersten Grundschuljahren fallen Dyskalkuliker nicht durch typische Rechenfehler auf. Sie machen die gleichen Fehler wie ihre Klassenkameraden, nur viel häufiger und länger. Sie kommen lange nicht ohne Zählhilfen aus (Finger, Stifte, Steine, Rechenschieber etc.), da sie zählend rechnen und dabei oft noch falsche Zählstrategien verfolgen. Besondere Schwierigkeiten bereiten Zehner-Übergänge sowie der Wechsel zwischen den Rechenarten (+/-, * / :). Die Zerlegung von Zahlen, Umkehr-Operationen werden nicht verstanden und willkürlich gelöst.
Auch hier müssen die Fördermaßnahmen wie bei einer Legasthenie individuell zusammengestellt werden. Mit Hilfe des AFS-Tests und der daraus entwickelte Förderplan nach der AFS-Methode ist es möglich, diesen Kindern den Zugang zur Umsetzung der Rechenfertigkeiten zu ermöglichen.